Methodik

Grafik, die die vier Stufen des transformativen Lernens darstellt: 1. Erfahrung eines desorietierenden Dilemmas, 2. Kritische B`Neubewertung von Annahmen, 3. Erwerben und Umsetzen von neuem Wissen, 4. Suche von Optionen für neue Rollen und Beziehungen

Was ist unsere Methodik?

Anders als in traditionellen Bildungsprogrammen oder Museen basieren Dialog-Ausstellungen auf der „Theorie des transformativen Lernens“ des amerikanischen Soziologen Jack Mezirow. Transformatives Lernen ist ein Prozess, durch den man seinen Bezugsrahmen verändern kann, sodass er inklusiver, differenzierter, offener, emotional belastbarer und reflektierter wird und somit Überzeugungen und Optionen generiert, die sich als wahrer oder gerechtfertigter erweisen, um Handlungen zu leiten. Dialog-Ausstellungen als Plattformen für Begegnungen schaffen die Voraussetzungen für den Dialog. Sie lassen den Prozess des transformativen Lernens in vier übergreifenden Schritten ablaufen:

  1. Das Erleben eines desorientierenden Dilemmas: Du wirst in eine völlig ungewohnte Umgebung eingeladen, um an einem zwischenmenschlichen Austausch mit einer blinden, tauben oder älteren Person teilzunehmen. Diese konfrontative Situation zwingt dich dazu, dich auf deine*n Begleiter*in zu verlassen – Menschen, die normalerweise als „benachteiligt“ oder „behindert“ angesehen werden.
  2. Die kritische Neubewertungung von Annahmen: Diese Situation zwingt dich dazu, deine Annahmen neu zu bewerten. Der blinde, taube oder ältere Guide ist plötzlich der/die kompetente Expert*in, der/die dich führt und dir den Weg durch dein Dilemma weist – intern und extern.
  3. Die Aneignung und Umsetzung des neuen Wissens: Du stellst fest, dass diese Umgebung dich zum Lernen anregt – du verbesserst deine nonvisuellen Sinne und nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten mit jeder Minute.
  4. Die Erkundung von Optionen für neue Rollen, Beziehungen und Handlungen: Vielleicht hast du bisher gedacht, dass es beängstigend ist, blind, taub oder alt zu sein. Durch Dialog-Ausstellungen beginnst du zu verstehen, dass es ein Leben jenseits von Sehen und Hören gibt und dass das Alter überraschende Möglichkeiten bietet.

Ein bedeutsames und erfülltes Leben kann vielerlei Gestalt annehmen. Die Wirkung der Dialog-Ausstellungen auf die Besucher*innen ist tiefgreifend, sie berichten nach dem Ausstellungsbesuch über:

  • eine erhöhte Selbstwahrnehmung und besseres Verständnis für sich selbst
  • eine Umgestaltung ihres Wertesystems und erhöhte Empathie
  • eine Veränderung des eigenen Verhaltens und Lebensstils

Möchtest du mehr über transformatives Lernen und die Wirkungskraft von Ausstellungen hinsichtlich der Veränderung von Einstellungen zu erfahren? Unsere Gründer haben einen großartigen Artikel darüber geschrieben, den du hier abrufen kannst (externer Link, Artikel in englischer Sprache).