Wiedereröffnung des Dialog im Dunkeln Mailand

DiD Mailand ist einer der bekanntesten Veranstaltungsorte in Europa und seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich in Betrieb.

Foto des Dialog im Dunkeln Team Mailand.
Foto des Eingangs zum Dialog im Dunkeln Mailand, in den Arkaden des l'Istituto dei Ciechi di Milano.

Am 1. Oktober wurde die Ausstellung wiedereröffnet, und ich konnte mit Marinella Monachella, Leiterin Business Workshops, sprechen, die mir ihre Eindrücke von der Rückkehr zur neuen Normalität schilderte.

DSE: Es gibt einige DiD-Veranstaltungsorte, die von starken Organisationen unterstützt werden und die ihnen geholfen haben, die Pandemie zu bewältigen. Ich denke, das ist auch beim DiD Mailand der Fall. Trotzdem gab es noch viele Schwierigkeiten. Was waren die größten Herausforderungen während der Pandemie beim Dialog im Dunkeln Mailand?

MM: Das Mailänder Blindeninstitut spielte eine grundlegende Rolle bei der Aufrechterhaltung von Dialog im Dunkeln, da die Mitarbeiter der Ausstellung in andere Bereichen der Organisation beschäftigt werden konnten.

Eine der Schwierigkeiten, die wir hatten, war die Rückerstattung der vielen Veranstaltungen, die vor der Pandemie verkauft worden waren: Abendessen, Aperitifs, Escape Room, Theater, Touren und Schulen.

Wir haben mit der klassischen Ausstellungstour und einigen Firmenveranstaltungen wieder angefangen, aber die andere Herausforderung, die auf uns wartet, ist die Planung aller anderen Veranstaltungen, die neue Vorgehensweisen aufgrund der Covid19-Vorschriften erfordern.

Ein weiterer Aspekt, der zu berücksichtigen ist, ist der Mangel an Personal. Viele Mitarbeiter, die früher an der Kasse und an der Rezeption gearbeitet haben, haben andere Stellen gefunden. Neue Mitarbeiter zu finden und sie entsprechend zu schulen, ist schwierig und anspruchsvoll.

DSE: Dialog im Dunkeln war in Mailand 18 Monate, oder sogar schon länger, geschlossen. Wie habt ihr die sehbehinderten Mitarbeiter so hoch motiviert gehalten?

MM: Einerseits muss man die Motivation in sich selbst finden, und unsere Guides haben immer die Hoffnung gehabt, zurückzukehren, um unsere Besucher durch die Ausstellung zu führen; andererseits muss diese persönliche Motivation stimuliert und aufrechterhalten werden.

Das haben wir geschafft, indem wir alle einbezogen haben, um ihren Beitrag zu leisten, insbesondere durch eine verstärkte Kommunikation: viele Monate lang haben wir den Gedanken des Dialogs in den Köpfen unserer Besucher wach gehalten.

In manchen Momenten waren einige von uns ein Vorbild für die anderen Teammitglieder und haben sie in den "Wahnsinn" hineingezogen, damit wir weitermachen konnten, auch mit ausgefallenen und gleichzeitig brillanten Ideen.

DSE: Wir wissen, dass ihr große Anstrengungen für die Wiedereröffnung unternommen habt. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

MM: Der erste Oktober ist das Datum, das vielen von uns als Wiedergeburt in Erinnerung bleiben wird!

Nur Personen mit einem grünen Zertifikat können die Ausstellung betreten, und sie müssen eine Maske tragen.

Wir haben einige Maßnahmen ergriffen: auf der gesamten Fläche des Dialogs wurden im Abstand von einem Meter taktile Zeichen angebracht - Seile mit Knoten, die ausschließlich für den einfachen Zugang zwischen den Räumen verwendet werden. Desinfektion durch aktive Ozonmaschinen, Handdesinfektionsmittel in jeder Umgebung, und an der Bar werden nur verpackte Getränke und Strohhalme serviert.

Aufgrund der Beschränkungen konnten wir einige Elemente der Ausstellung nicht nutzen, wie z. B. das Boot, den Markt oder das Ertasten der Kaffeebohnen. Diese Einschränkung hat uns dazu veranlasst, über den Tellerrand zu schauen. Gemeinsam mit den Guides haben wir eine konzeptionelle Bewertung der Möglichkeiten vorgenommen, um jedes Umfeld entsprechend seinem größten Potenzial zu nutzen. Ein Beispiel: Der Park erweckt nun alle Sinne, oder im Seeareal wird durch Klangstimulationen die Vorstellungskraft gesteigert.

DSE: Eine der größten Ängste innerhalb des weltweiten DiD-Netzes ist die Reaktion der Besucher. Werden sie bereit sein, wiederzukommen, oder nicht? Wie war die Reaktion der Besucher?

MM: Die Besucherresonanz ist hervorragend, was uns dazu veranlasst, mit den anderen Aktivitäten, die noch auf Eis liegen, fortzufahren.

DSE: Und wie war die Reaktion der blinden Führer auf die Wiedereröffnung?

MM: Sie waren sehr enthusiastisch und anpassungsbereit. Niemand äußerte jemals Angst oder Befürchtungen, nicht einmal ich, die ich eine Autoimmunerkrankung habe!!!

Wir handeln auf jeden Fall mit Umsicht und Respekt vor den Regeln, und das erlaubt uns, zu einer anderen Normalität zurückzukehren.

DSE: Was ist deine Vision für die Zukunft von DiD?

MM: Was die Zukunft betrifft, so ist unser Ansatz in einem Wort zusammengefasst: Anpassungsfähigkeit.

Der "Moment" ist zur Norm geworden, so dass wir weiterhin unserem Motto folge: "Wenn es einen Dialog gibt, gibt es keine Dunkelheit.“

Das Interview wurde von José "Pepe" Macías für DSE geführt.